Kriterien zur Auswahl eines geeigneten
Korrosionsschutzes
Korrosionsgerechte
konstruktive Gestaltung

Ein wirkungsvoller Korrosionsschutz beginnt bereits bei der
Konstruktion. Zur Verbesserung des Korrosionsschutzes bei Schraubenverbindungen sollten folgende konstruktive Gesichtspunkte besonders beachtet werden:
 
  • Verwendung von metallischen Werkstoffen/Werkstoffpaarungen mit gleichem oder ähnlichem Potential

  • Vermeidung eines direkten Kontakts zweier Metalle ungleichen Potentials in Verbindung mit einem Elektrolyten, wenn eine größere Potentialdifferenz unumgänglich ist (z. B. durch Isolation der Metalle mittels nichtleitender Schichten)

  • Vermeidung von Spalten, in die das Korrosionsmedium eindringen und infolge geänderter Konzentration oder ungleicher Belüftungsverhältnisse eine Spaltkorrosion  verursachen kann

  • Vermeidung eines ungünstigen Flächenverhältnisses von Anode zu Kathode (der unedlere Teil einer Verbindung sollte derjenige mit der größeren Oberfläche sein, damit infolge  hoher Stromdichte kein unzulässig großer, örtlich begrenzter Abtrag entsteht, s. Bild 2).

Auswahlkriterien
 
Grundsätzlich gilt: Einen absoluten Korrosionsschutz gibt es nicht !

Bei der Auswahl eines geeigneten Korrosionsschutzes für Schrauben sind folgende Kriterien zu beachten:
 
  • Die Verbindungselemente müssen die Anforderungen, die sich aus mechanischer,
    thermischer und chemischer Beanspruchung ergeben, sicher erfüllen.

  • Die Lebensdauer der Verbindungselemente muß der Lebensdauer oder der vorgesehenen Nutzungsdauer der miteinander gepaarten Teile angepaßt sein.

  • Der Korrosionsschutz muß hinsichtlich Prozeßsicherheit und Wirtschaftlichkeit Schrauben als Massenartikel gerecht werden.

  • Prozeßbedingte örtliche Schichtdickenunterschiede müssen berücksichtigt werden (bei galvanischen Überzügen: geringere Streufähigkeit von Elektrolyten im Bereich von Vertiefungen und Querschnittsübergängen; s. beispielhaft Bild 5; bei nichtelektrolytisch aufgebrachten Zinklamellen-Überzügen oder bei organischen Überzügen: Kantenflucht).

  • Festgelegte Toleranzen (z. B. im Gewinde oder in Innenkraftangriffen) dürfen nicht überschritten werden.

  • Die Dehnung des Schraubenschafts unter Vorspannung darf die Dehnfähigkeit eines Schutzüberzugs nicht überschreiten (Aufreißen des Überzugs).

  • Gegebenenfalls müssen Forderungen an das Reibungsverhalten beim Anziehen berücksichtigt werden.

  • Schraubenverbindungen müssen lösbar sein (Verletzung des Schutzüberzugs beim Anziehen oder Lösen, Abrieb, Festfressen, voluminöse Korrosionsprodukte etc.).
     
Bild 5: Schichtdickenverteilung bei galvanisch beschichteten Schrauben (beispielhaft)