Korrosionsarten ohne
mechanische Beanspruchung
Gleichmäßige Flächenkorrosion
Nahezu gleichmäßiger Korrosionsabtrag auf der gesamten Bauteiloberfläche (z.B. einer Schraube), der – bei direktem Angriff auf den Grundwerkstoff ohne Korrosionsschutzüberzug – zu einer weitgehend gleichmäßigen Verringerung des Bauteilquerschnitts führt.
 

Lochkorrosion

Korrosion, bei welcher der elektrolytische Metallabtrag nur an kleinen Oberflächenbereichen abläuft und Lochfraß erzeugt.
 

Kontaktkorrosion

Beschleunigte Korrosion eines metallischen Bereichs, die bei einem Korrosionselement aus einer Paarung Metall/Metall oder Metall/elektronenleitender Festkörper auftreten kann. Häufig in sog. Mischbaukonstruktionen oder bei Bauteilen aus Stahl mit metallischen Überzügen anzutreffen. Ionenleitung über leitende Flüssigkeiten (Elektrolyten), Elektronenleitung durch die Kontaktstellen der Festkörper. Bestimmend für das Ausmaß der Korrosion: Potentialdifferenz und Flächenverhältnis der miteinander gepaarten Metalle/Bauteile, Leitfähigkeit des sie bedeckenden Elektrolyten (s. Bild 2).

Weitere Formen der Kontaktkorrosion: Lokalelementbildung zwischen heterogenen Legierungsbestandteilen an einer Metalloberfläche oder zwischen unbeabsichtigt eingepreßten Fremdmetallteilchen und dem Bauteil (s. Bild 1; z.B. eingewalzte metallische Fremdpartikel in einer Schraube aus nichtrostendem Stahl), Entstehung von anodischen und kathodischen Bezirken, die sich durch Inhomogenitäten im metallischen Werkstoff, z. B. an kaltverformten Stellen unterschiedlicher Umformgrade, ausbilden können.
 

Korrosion durch unterschiedliche Belüftung

Verstärkte örtliche Korrosion durch die Entstehung eines Korrosionselements infolge unterschiedlicher Belüftung (sog. Belüftungselement). Im Extremfall: Im anodischen Bereich durch Hydrolyse gelöster Eisenionen zunehmende Ansäuerung des Elektrolyten mit der Folge einer ausgeprägten Mulden- oder Narbenkorrosion. Belüftungselemente häufig im Bereich von örtlichen Ablagerungen, Hohlräumen oder Spalten.
 

Spaltkorrosion

Örtlich verstärkte Korrosion in konstruktiv bedingten engen Spalten. Bei Schraubenverbindungen
häufig im Bereich der Kopf- und/oder Mutterauflageflächen oder im Bereich von Durchgangs-
löchern. Infolge Diffusionshemmung und Sauerstoffmangel: Veränderung der Elektrolytlösung und erhöhter Metallabtrag. Kathodische Bereiche an Stellen, wo Sauerstoff für die Reduktionsreaktion zur Verfügung steht. Bei verstärkter Hydrolyse von Korrosionsprodukten in Spalten: Absenkung des pH-Wertes und Entstehung von Lochkorrosion.
 

Berührungskorrosion 

Örtliche Korrosion eines Bauteils durch Berührung mit einem metallischen Fremdkörper.
Möglich sind: Spaltkorrosion, Kontaktkorrosion oder Korrosion durch unterschiedliche Belüftung.
 

Selektive Korrosion

Dadurch gekennzeichnet, daß beim Angriff eines Korrosionsmediums bestimmte Gefügebestandteile, korngrenzennahe Bereiche oder Legierungsbestandteile bevorzugt korrodieren. Tritt nur bei mehrphasigen Legierungen auf.

Interkristalline Korrosion: Bevorzugter Korrosionsangriff auf korngrenzennahe Bereiche.

Ursache: Relative elektrochemische Potentialunterschiede zwischen Korngrenzen und Korninnerem, die durch intermetallische Ausscheidungen entlang der Korngrenzen hervorgerufen werden. Typische Beispiele: Bevorzugter Korngrenzenangriff bei sensibilisierten CrNi-Stählen oder Nickellegierungen sowie bei Aluminiumlegierungen.

Transkristalline Korrosion: Korrosionsangriff quer durch die Kristallite und annähernd parallel zur Verformungsrichtung.

Weitere typische Erscheinungsformen selektiver Korrosion: Entzinkung von CuZn-Legierungen (Messing) unter Zurücklassung porösen Kupfers, Entnickelung und Entaluminierung der intermetallischen Phasen bei Aluminiumlegierungen.